Höhenangst und Wahrnehmung

Wie Entfernungen schätzen und Höhenangst zusammenhängen könnten
 
Mögliche Ursachen für eine Höhenangst gibt es viele.

Einen neuen Ansatz brachte der US-Psychologe Russell Jackson im Jahr 2009 ins Spiel.

Jackson hatte an der California State University in San Marcos eine Studie zur Höhenangst mit 43 Teilnehmern (die überwiegend unter Höhenangst litten) durchgeführt.

Sein Ergebnis war erstaunlich: unter den unter Höhenangst leidenden Teilnehmern der Studie war die Fähigkeit, vertikale und horizontale Entfernungen richtig einzuschätzen, besonders schlecht entwickelt.

Sie litten also unter einer Wahrnehmungsschwäche.

zollstock

Ablauf der Studie

Vor Beginn der Versuchsstudie mussten die Teilnehmer einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen, mit dessen Hilfe die jeweilige Höhenangst bewertet wurde.

Der eigentliche Versuch fand an einer 14 Meter hohen Wand statt. Dessen Höhe mussten die Probanden nun einmal von oben und einmal von unten schätzen (vertikale Schätzung)

Anschließend wurde die Fähigkeit horizontale Distanzen zu schätzen getestet: im Abstand zur Wand sollten die Versuchspersonen einen Punkt auf dem Boden markieren, der ihrer Meinung nach der Höhe der Wand entsprach. 

Ergebnisse

Den Ergebnissen von Jacksons Studie zufolge, welche im Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences veröffentlicht wurden, neigten die unter Höhenangst leidenden Studienteilnehmer dazu, die Höhe der „Test-Wand“ zu überschätzen. 

Je ausgeprägter die Höhenangst war, desto deutlicher wurde auch die Höhe der Wand überschätzt.

Interessant ist für uns Russell Jacksons Schlussfolgerung aus diesem Studienergebnis:

Höhenangst ist laut Jackson daher mehr eine evolutionäre Reaktion auf die geringe Fähigkeit Distanzen richtig zu schätzen, als das es ein psychisches Problem sei.  

Folglich sei das regelmäßige Schätzen von Entfernungen eine wichtige Übung, um die eigene Höhenangst zu überwinden.

 

Fazit

Die Aussagekraft dieser Studie wird meiner Meinung nach jedoch durch die geringe Anzahl der Studienteilnehmer geschmälert.

Umfangreiche Studien wären wünschenswert, um die Ergebnisse eindeutiger ausfallen zu lassen.

Nichtsdestotrotz kann das Training von Distanzschätzungen eine gute Ergänzung zu anderen Übungen, wie z.B. Entspannungstechniken, Angstbeherrschung oder der Konfrontationsmethode bieten.
 

Konkrete Tipps zum Distanzschätzen folgen bald.

 

 

Die veröffentlichten Ergebnisse der Studie findest Du hier (in Englisch).

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